Morgen, morgen und wieder morgen

Gabrielle Zevin, Morgen, morgen und wieder morgen, Eichborn 2023

Mitte der 90er-Jahre in Massachusetts: An einer U-Bahn-Station trifft Sadie, hochbegabte Informatikstudentin und angehende Designerin von Computerspielen, ihren früheren Super-Mario-Partner Sam wieder. Die beiden beginnen, gemeinsam an einem Spiel zu arbeiten, und schnell zeigt sich, dass sie nicht nur auf freundschaftlicher, sondern auch auf kreativer Ebene ein gutes Team sind. Doch als ihr erstes gemeinsames Computerspiel zum Hit wird, brechen sich Rivalitäten Bahn, die ihre Verbundenheit zu bedrohen scheinen.

Ein Jahrzehnte umspannender Roman über Popkultur und Kreativität, Wagnis und Scheitern, über Verlust und über die Magie der Freundschaft.

Dieses Buch lässt einem eintauchen in die Welt der Game-Entwickler*innen und zeigt auf, dass hinter den Gamegeschichten Lebensgeschichten stecken. Sadie und Sam wachsen einem ans Herz. Gleichzeitig lassen einem die verschiedenen Details ihrer Freundschaftsgeschichte oft schmunzeln und an selbst Erlebtes erinnern.

Das Buch lässt uns die Computergames von einer anderen Seite betrachten. Zudem tut es uns Eltern von gamenden Kindern gut zu erfahren, dass das Zwischenmenschliche beim Gamen nicht verloren gehen muss, sondern darin lebt. Gerne wüsste ich, wie es Sadie und Sam heute geht …

In Erinnerung an Ted Scapa (1931-2023)

Wir erinnern uns stetig an dich und vermissen dich so grossartigen Menschen. Jede Begegnung mit Ted Scapa war berührend und bereichernd. Herzlichen Dank dir, für all die Farbe, welche du in unser Leben und unsere Herzen brachtest!

Tag der Mediation 2023

Passend zum heutigen Tag der Mediation – 18. Juni – hat unser Schweizerische Dachverband ein einheitliches CI unter Federation Suisse Mediation FSM. Die Brücke ist geschlagen, und wir Mediator*innen der Schweiz treten unabhängig der Sprachregion einheitlich auf!

Dieses einheitliche Auftreten wiederspiegelt unser gemeinsames Engagement im Bereich der Mediation. Wir begleiten alle Menschen darin, in ihren Konflikten und Krisen zu passenden Lösungen zu finden, einen Schritt weiterzukommen und im Rahmen Restaurativer Prozesse zu Klärungen und Wiedergutmachungen zu gelangen, welche etwas verändern. Jede Mediation wird dabei den Beteiligten und ihrer Geschichte angepasst und ist einzigartig.

Analog zum Armbruch, wo es nebst dem Arzt meist auch weitere Fachpersonen wie Pflege, Physio etc. benötigt, braucht es auch in Konflikten und Restaurativen Prozessen oft das interdisziplinäre Zusammenspiel unter uns Fachpersonen.
So möchte ich heute, am Tag der Mediation, Ihnen allen Fachpersonen der KESBen, Sozialdienste, Jugendanwaltschaften, Arzt- und Therapiepraxen, Anwält*innen, Opferhilfestellen, etc. für die gute Zusammenarbeit danken! Ein tragendes Netz hilft nicht nur unseren Klient*innen, sondern bereichert auch uns in unserer Arbeit. MERCI!

Jugendliche in Not

Es gibt unterschiedlichste Gründe, weshalb Jugendliche in Not geraten können. Nicht selten spielen soziale Gründe mit rein wie Nicht-Dazugehören, Beziehungsbrüche, Diskriminierungen, Konflikte, Streit, Erwartungsdruck, etc.
Hier ist es auch möglich, entweder mit allen Beteiligten im Rahmen einer Mediation zu arbeiten, oder Jugendliche in Form einer systemischen Beratung/Supervision in ihrer Situation zu unterstützen.

Fallsupervision in Gruppen oder einzeln

Suchen Sie als Gruppe, interdisziplinäres Team oder als Einzelperson ein Supervisorin, welche Sie strukturiert durch ihre Fallgeschichten begleitet?

Sie sind willkommen, sich zu melden!

Und für Mediator*innen: Ich bin vom SVFM wie vom SDM als Supervisorin anerkannt.

Oh sorry! … oder braucht es doch mehr?

Das Wort «Sorry» brauchen wir stetig, manchmal auch reflexartig. Es ist bei uns zu einem Zeichen von respektvollem Umgang geworden. Merke ich, dass ich jemandem im Wege stehe oder meine Einkaufstaschen weitere Einkaufenden einen Bogen lassen mache, so sage ich «sorry», auch wenn ich eigentlich nichts falsch gemacht habe.

Wie ist es aber, wenn es um eine echte Entschuldigung geht? Reicht es da, einfach «Oh sorry!» zu sagen?

Roy Lewicki führte dazu mit seinem Team in den USA verschiedenste Studien durch, in welchen er prüfte, welche Elemente eine effektive Entschuldigung beinhalten sollte. Die Resultate zeigten, dass eine Entschuldigung viel mehr als nur das Wort «sorry» umfassen sollte.

Sechs Elemente sind dabei besonders wirkungsvoll:

  1. Bedauern für das Vorgefallene ausdrücken
  2. Erklärung des eigenen Fehlverhaltens
  3. Verantwortung für seinen eigenen Anteil übernehmen
  4. Reue zeigen, d.h. etwas daraus gelernt zu haben und dies folglich nicht mehr zu tun
  5. Angebot einer Wiedergutmachung
  6. Bitte um Entschuldigung

… und wenn wir dabei dem Gegenüber noch in die Augen schauen und unsere Hand als Zeichen für einen Händedruck ausstrecken, so haben wir gute Chancen, dass die Bitte um Entschuldigung angenommen wird. Da fällt uns bestimmt ein Stein vom Herzen!

Lewicki/Polin/Lount (2016), An Exploration of the Structure of Effective Apologies, Negotiation and Conflict Management Research Journal

Das Flüstern der Feigenbäume

Elif Shafak, Das Flüstern der Feigenbäume, Kein & Aber 2021

Die 16-jährige Ada lebt mit ihrem Vater Kostas in London. Nach dem Tod ihrer Mutter hüllt er sich voll und ganz in Schweigen, weigert sich, ihr über ihre zyprischen Wurzeln zu erzählen. Nur mit seinem Feigenbaum im Garten, welchen er mit aller Liebe hegt, spricht er sich aus.

Doch Ada lässt nicht nach, und sie deckt über verschiedenste Wege die Geheimnisse ihrer Familie auf und lässt sich in die Zeit um 1974, dem griechisch-türkischen Bürgerkrieg in Zypern eintauchen – eine Zeit, in welcher Menschen verschwanden, und Nachbarn plötzlich zu Feinden wurden. Sie beginnt auch, den Tod ihrer Mutter zu verstehen, und ihren eigenen Umgang mit sich und ihrer Familiengeschichte zu finden.

Elif Shafak vermag es, sehr berührend die Geschichte von Zypern näher zu bringen, und gleichzeitig auch aufzuzeigen, wie diese sich in die nächste Generation auswirkt. Traumatas, welche nicht überwunden werden können, Verluste, welche zerstörend wirken, und daneben die tiefgründige, zur Zeit des Bürgerkrieges verbotene Liebe – zwischen Kostas und Defne, einer Türkin und einem Griechen – sowie ich zwischen dem schwulen Wirtepaar.

Und: Der Einblick ins Leben der 16-jährigen Ada in ihrem Übergang zum Erwachsensein, im Umgang mit dem Verlust der Mutter und auch mit sich selbst mit ihren unterschiedlichsten Wurzeln. 

Ein in jeder Hinsicht lesenswertes Buch!

Was bedeutet schon Familie?

Familien zu beschreiben, ist oft sehr subjektiv. Gehören in Patchwork- und Regenbogenfamilien, Mehrgenerationenhäusern und WGs alle Beteiligten zur Familie? Was wohl für alle stimmt: „Eine Familie ist eine Gruppe von Menschen, welche irgendwie zusammengehört, einander respektieren und füreinander Verantwortung übernehmen.“

Heute gibt es verschiedenste Kombinationen, und manchmal ist das Konstrukt auch ganz schön komplex. Je vielfältiger die Gemeinschaft und je unterschiedlicher die Rollen, desto häufiger braucht es auch Klärung untereinander. Wer ist für was zuständig, wer darf was und für wen entscheiden, welche Erwartungen bestehen aneinander und wie resp. von wem können diese auch erfüllt werden.

Grad hier kann es sich manchmal lohnen, innerhalb einer Mediation allen Beteiligten die Möglichkeit zu geben, sich einzubringen, und gemeinsam sein Familienkonstrukt zu definieren und zu verstehen.

Bärn treit

Mit der Berner Charta setzt die Stadt Bern ein Zeichen, um nach den Kriterien von «Compassionate City» sich dafür zu engagieren, Betroffene und Angehörige am Lebensende zu unterstützen.

Der Umgang mit dem Tod ist bei den meisten mit Angst, Unsicherheit und oft auch schmerzhaften Erinnerungen verbunden. Es fällt nicht einfach, sich damit auseinanderzusetzen, oder andere dabei zu unterstützen, mit Verlusten umzugehen. Innerhalb des Netzwerkes von Bärn treit, in welchem ich selbst auch aktiv bin, versuchen wir Fachpersonen Möglichkeiten und Unterstützung aufzuzeigen.

Ich selbst begleite Familien, welche sich mit dem nahenden oder bereits ereigneten Tod eines Angehörigen auseinandersetzen müssen. Manchmal braucht es Klärungen vor dem Tod, Fragen müssen gestellt oder auch Konflikt gelöst werden können. Auch nach dem Tod kann Bedarf nach jemand Stärkendem bestehen, denn es wird nicht nur ein Lebensbuch geschlossen und um den Menschen getrauert, oft stellt dieses Ereignis das Leben der Zurückgebliebenen auf den Kopf, und es braucht Klärung, um unter neuen Umständen wieder ins Leben zurückzufinden – jede Person auf seine Art. Begleitete Gespräche können dabei helfen. Vielleicht ist Ihr Anliegen auch ganz anders, haben Sie den Mut es anzubringen!

Altersmediation im Fokus

ALTERSMEDIATION IM FOKUS

Unsere Veranstaltung vom Donnerstag 9. September 2021 organisiert durch altersmediation-bern.ch hat uns sehr bewegt. Fachpersonen und Interessierte unterschiedlicher Bereiche sind mit uns in den sehr berührenden und auch tiefgehenden Film «Anfang 80» abgetaucht und in die Diskussion um das Altern mit allen Chancen und Hürden eingestiegen. Ihr Besuch hat  uns sehr gefreut!

Bei Fragen, Interesse an Unterstützung oder auch weiterführenden Fachaustausch sind wir für Sie da: info@altersmediation-bern.ch